Version 1.0

Andere: Die kognitiven Funktionen des mentalen Lexikons und mental repräsentierter Grammatik

Prof. Dr. Elisabeth Leiß

Ziel des Vortrags ist es zu zeigen, dass sich die Funktion des Lexikons von der Funktion von
Grammatik klar abgrenzen lässt. Während die Konstruktionsgrammatik den Funktionsbereich
des Lexikons enorm ausgeweitet und die grammatischen Konstruktionen in diesen
Funktionsbereich so vollständig wie möglich integriert hat, hat die Universalgrammatik von
Chomsky in all ihren Varianten die lexikalischen Einheiten nie als Teil einer
Universalgrammatik verstanden. Und während die Universalgrammatik Chomskys den
Begriff der Funktion völlig ablehnt, versteht sich die Konstruktionsgrammatik als funktionaler
Ansatz, was aber auf einem völligen Missverständnis des Begriffs der Funktion beruht. Im
Vortrag wird deutlich herausgearbeitet, dass es ein mentales Lexikon gibt, das
einzelsprachspezifische Wortschätze generiert, aber dennoch gleichzeitig auf universellen
Bauprinzipien beruht. Die Funktion des mentalen Lexikons besteht in der Generierung und
Speicherung sozial geteilter Bedeutungen und damit von intersubjektivem Wissen. Dieses
Wissen hat axiomatischen Charakter für eine Sprachgemeinschaft, dies mit all seinen Vor-
und Nachteilen. Das mentale Lexikon wird vollständig durch analytische Sätze generiert. Im
Gegenzug besteht die Funktion von Grammatik darin, Bedeutungen in Bezeichnungen
umzuwandeln. Dies geschieht mit synthetischen Sätzen. Dieser Umwandlungsprozess
ermöglicht es, individuelle Erfahrungen mitteilbar zu machen und damit zu sozialisieren. Die
kognitiven Funktionen des mentalen Lexikons und mentaler Grammatik werden im Rahmen
der Sprachphilosophie der Realismus modelliert.

Info

Tag: 29.11.2019
Anfangszeit: 14:30
Dauer: 01:00
Raum: Schellingstr. 3 S001

Sprache: de

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