Version 1.0
Vortrag: Elefant, Tiger und ... [g̥ɵ]?
Eine instrumentalphonetische Real-Time Analyse im Obersächsischen
Wie verändert sich unsere Sprache im Laufe unseres Lebens? Diese Frage beschäftigt die Sprachwissenschaft schon seit langem. Eine Theorie der „age-graded variation“ geht davon aus, dass die individuelle (Aus-)Sprache vom jeweiligen Alter der Sprecher*innen abhänge. Dabei nehme die Verwendung von Standardvarianten mit zunehmendem Alter erst zu und dann im Rentenalter wieder ab.
Ziel dieser Arbeit war es, etwaige phonetische Veränderungen in der Gebrauchssprache von Laiensprecher*innen zu dokumentieren, als Proband diente ein Sprecher aus dem Obersächsischen Dialektgebiet. Es wurde untersucht, ob sich die Realisierungen seiner gerundeten Hinterzungenvokale /o, ɔ, u, ʊ/, welche als die salientesten Dialektmerkmale des Obersächsischen gelten, zwischen 2003 und 2017 verändert haben. Die Sprachdaten stammen aus der Fernsehsendung „Elefant, Tiger & Co.“
Tatsächlich ergab eine instrumentalphonetische Analyse eine statistisch signifikante Veränderung: Die ersten beiden Formantenlagen waren 2017 bei allen Phonemen niedriger als 2003, was darauf hindeutet, dass der Sprecher seine Hinterzungenvokale weniger zentralisiert artikuliert. Dies kann als eine Annäherung an die bundesdeutsche Standardaussprache gewertet werden. Ob diese durch das Alter oder durch andere soziolinguistische Mechanismen bedingt wurde, lies sich nicht überprüfen.
Info
Tag:
28.11.2019
Anfangszeit:
14:30
Dauer:
00:30
Raum:
Edmund-Rumpler-Straße, 9 A111
Track:
Phonetics and Phonology
Sprache:
de
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ReferentInnen
Simon Oppermann |