Version 2.0
Vortrag: Aber weshalb muss ich denn dieses Wort lernen?
Über die Relevanz der angebotenen deutschen Wörter im niederländischen Fremdsprachenunterricht
Jeder erinnert sich gewiss das Pauken. Wie wichtig Wörter auch sind, Vokabeln lernen ist nicht immer einfach. Manchmal gibt es seltsame Wörter in diesen Listen, von denen man denkt: weshalb muss ich gerade das eigentlich lernen? Ob der angebotene Wortschatz relevant ist, das ist genau was ich erforscht habe.
In dieser Studie, die zugleich meine Bachelorarbeit betrifft, analysiere ich Vokabellisten für Schüler*innen der niederländischen Oberschule, die sich im ersten Halbjahr ihres Deutschunterrichts befinden. Ich vergleiche zwei unterschiedliche und oft benützte Lehrwerke, Na Klar und Neue Kontakte, miteinander, und mit zwei Referenzlisten. Das sind das Frequenzwörterbuch von Tschirner (2020) und die GER-A1-Vokabelliste des Goethe-Instituts. Es ergibt sich, dass sogar für die Grundlage des Lernens die Vokabellisten der zwei Lehrwerken nur weniger als 50% miteinander übereinstimmen. Weniger als 40% der 500 häufigsten deutschen Wörter lernen die Schüler in ihrem ersten halben Jahr. Essentielle Wörter wie dass, können oder von fehlen in den Wortlisten. Neben dieser qualitative Analyse gibt es auch eine quantitative Analyse.
Diese Forschung, die auf dem Dreiländerpunkt der Sprachwissenschaft, der Germanistik und der Sprachpädagogik steht, zeigt die Lücke zwischen der Sprachwissenschaft und den Herstellern von Vokabellisten von Lehrwerken.
Die theoretische Grundlage ist in drei Gegenständen gegliedert. Zum ersten dreht es um was es bedeutet, ein Wort zu kennen, und wie Spracherwerb der erste Sprache und der Fremdsprache sich voneinander unterscheiden (Milton, 2013 und Meara, 1987). Zweitens dreht es um die Bestimmung eines Kernwortschatzes. Viele Wissenschaftler haben unterschiedliche Standpunkte, wo die Grenze des Kernwortschatzes liegt, oder ob es tatsächlich einen Kernwortschatz gibt (u.a. Scharloth, 2016 und Tschirner, 2006). Auch die Theorie hinter dem Frequenzwörterbuch wird hier erörtert. Drittens gibt es eine Fokussierung auf den heutigen Stand des Wortschatzerwerb im heutigen Unterricht, wobei sowohl der Mangel an gediegene Forschungen nach der zu lernen Wörtern, als die problematische restringiert und isoliert angebotene Vokabeln vorkommen (Häcker 2008).
Literaturverzeichnis.
Häcker, Martina (2008): Eleven pets and 20 ways to express one's opinion: the vocabulary learners of German acquire at English secondary schools. In: Language Learning Journal, 36 (2), 215-226, DOI: 10.1080/09571730802393183.
Hulstijn, Jan (2012): Woorden leren: een kwestie van aandacht en herhaling. In: Levende Talen Magazine 99 (7), 26-29.
Meara, Paul (1987): Learning words in an L1 and an L2. In: Polyglot 9 (3), 1-16.
Milton, James (2013): Measuring the contribution of vocabulary knowledge to proficiency in the four skills. In: Camilla Bardel & Christina Lindqvist & Batia Laufer (Hg.): L2 Vocabulary Acquisition, Knowledge and Use. New perspectives on assessment and corpus analysis. Colchester: Eurosla 2, 57-78.
Scharloth, Joachim & Saburo Okamura & Willi Lange (2016): Gibt es einen Kernwortschatz? Datengeleitete Perspektiven auf die Erstellung von Grundwortschätzen für Deutsch als Fremdsprache. basic-german.com/docs/ScharlothOkamuraLange_2016.pdf. Letzter Zugriff: 14.03.2021.
Tschirner, Erwin (2006): Häufigkeitsverteilungen im Deutschen und ihr Einfluss auf den Erwerb des Deutschen als Fremdsprache. In Corina, Elisa & Carla Marello & Christina Onesti (Hg.): Atti del XII Congresso Internationale di Lessicografia. Alessandria: Edizioni dell’Orso, 1277-1288.
Tschirner, Erwin & Jupp Möhring (2020): A Frequency Dictionary of German. 2. Edition. Routledge: New York.
Info
Tag:
09.05.2021
Anfangszeit:
11:30
Dauer:
00:30
Raum:
Audimax
Track:
Aquisition & Education
Sprache:
de
Links:
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Jasper van den Berg |