Vortrag: Sprachentwicklungsstörungen bei mehrsprachigem Aufwachsen in der klinischen Praxis

Einleitend wird das für die Klinik gängige Diagnosesystem ICD-10 der WHO mit dem Schwerpunkt F80: umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache beschrieben (Dilling, Freyberger 2019, Amorosa 2008) sowie die in Überarbeitung befindliche Leitlinie Sprachentwicklungsstörungen unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen Reg.nur 049-006 im Hinblick auf den Zweit/Mehrsprachenerwerb (De Langen et al.2016).

Es werden Konsequenzen für die Praxis erläutert: Dabei geht es zunächst um Ansätze zur Differenzierung typisch entwickelter Kinder von Kindern mit ICD-10 F 80 Sprachentwicklungsstörung (Tuller et al.2018 u.a.). In der Folge geht es um die Bedeutung der muttersprachlichen Diagnostik für alle mehrsprachig aufwachsenden Kinder und vor allem für jene die aufgrund des entwicklungspsychologischen Befundes Hinweise auf eine komorbide Sprachentwicklungsstörung zeigen. Anhand des Fehlens normierter Testverfahren für gesprochene Varietäten wird auf vier Szenarii (Thordadottier 2015) eingegangen und daraus abgeleitet das „Wiener Modell“ (Eisenwort et al.2021) skizziert. Eine Fallstudie eines Russisch und Deutsch erwerbenden Knabens illustriert das Vorgehen. Eine kurze Beschreibung unserer Sprechstunde wird mit ersten Daten von 270 Kindern vervollständigt (Schmid et al.: in Vorbereitung). Abschließend wird ein Ausblick zur Rolle der Linguistik gewagt und als Diskussionsgrundlage geboten.

Info

Tag: 19.11.2021
Anfangszeit: 10:30
Dauer: 01:00
Raum: 👾
Track: Keynote
Sprache: de

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