Vortrag: "Kachten aus dem Kaatenspiel"
Die regionale /r/-Variante bei Schüler*innen verschiedenen Alters in der Voreifel.
Eine laufende Untersuchung über die Verwendung des stimmlosen uvularen Frikativs als /r/-Variante.
Die Voreifel gilt als noch recht dialektstarke Gegend, der Dialektabbau ist hier im Vergleich zu anderen Regionen des Rheinlands am wenigsten fortgeschritten (vgl. Cornelissen 2005). Zwar geht auch dort die Zahl der Dialektsprechenden immer weiter zurück, jedoch verfügen viele über passive Dialektkenntnisse, die wiederum Einfluss auf die Regionalsprache ausüben (vgl. Cornelissen/Stiehl 2002). Bisher wurden zur Untersuchung solcher regionalsprachlichen Merkmale meist NORMs (Non-mobile Old Rural Male Speakers) befragt (vgl. Macha 1991). Im Gegensatz dazu konzentriert sich dieses Forschungsvorhaben auf Schüler*innen. Auch sie sind in der Regel am Erhebungsort aufgewachsen (und damit non-mobile), wodurch überregionale sprachliche Einflüsse als weniger starke Einflussfaktoren gewertet werden können. In der Schule werden Schüler*innen jedoch mit einem normorientierten Standard konfrontiert, die Kernlehrpläne weisen ‚die Standardsprache‘ als einzig akzeptable Unterrichtssprache aus (vgl. KLP 2013). So ergibt sich ein Spannungsverhältnis zwischen der überregional ausgerichteten Standardsprache und der regionaltypischen Sprechweise (vgl. Lameli 2011).
Dieses Spannungsverhältnis soll exemplarisch in einer altersdifferenzierten Untersuchung der Verwendung phonetisch-phonologischer Regionalismen ergründet werden. Bei den Gewährspersonen handelt es sich dabei um Schüler*innen der zweiten und dritten sowie der neunten und zehnten Klasse, um einen Vergleich zwischen Primarstufe und Sekundarstufe zu ermöglichen.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, regionale Variablen im Sprachgebrauch von Schüler*innen herauszustellen und hinsichtlich ihrer Frequenz zu untersuchen. Durch zwei unterschiedliche Erhebungsformate (Bildergeschichte vs. Vorlesetext) kann überprüft werden, ob die Verwendung von Regionalsprache kontextabhängig ist und sich Unterschiede zwischen an konzeptioneller Mündlichkeit und an konzeptioneller Schriftlichkeit orientierten Äußerungen ergeben. Zusätzlich werden leitfadengestützte sprachbiographische Interviews durchgeführt, mithilfe derer die Daten eingebettet werden können. Im Vortrag sollen neben dem Untersuchungsaufbau erste Ergebnisse des vorgestellt und diskutiert werden.
Info
Tag:
26.05.2022
Anfangszeit:
14:30
Dauer:
00:30
Raum:
Eisenga (2.32)
Track:
Typology and Variational Linguistics
Sprache:
de
Links:
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ReferentInnen
Lisa Felden |