Vortrag: Coronaleugnen via Telegram

Eine linguistische Skizzierung

Wie sprechen Coronaleugner*innen? Gibt es einen Soziolekt oder zumindest sprachliche Merkmale, die die Mitglieder dieser Protestbewegung teilen? Können gefährliche Telegram-Chats vielleicht sogar anhand der Sprache identifiziert werden?
Der Vortrag gibt einen linguistischen Einblick in die Welt der Coronaleugner*innen.

Die Gruppe von Kritiker*innen der Corona-Maßnahmen im deutschsprachigen Raum ist sehr heterogen zusammengesetzt. Demographische Untersuchungen der Teilnehmer*innen von Protesten zeigen, dass sich hier Mitglieder unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen zusammenschließen – mit noch verschiedeneren Intentionen und Motivationen.
Ein Teil der Kritiker*innen vernetzt sich über den Messenger-Dienst Telegram. Deren Nachrichten aus „Gruppen“ und „Kanälen“ bilden das Korpus der vorliegenden Untersuchung. Die Scripte für Aufbau und Auswertung eines Telegram-Korpus stehen auf GitHub zur Verfügung.
Das für illegale Aktivitäten prädestinierte Medium bietet hunderttausenden Gruppenmitgliedern die Möglichkeit, politische Agenden, Hetze, Verschwörungstheorien und Desinformation zu teilen. Dies geschieht in einem digitalen Parallelraum mit einem Narrativ, das sich von der Mainstream-Gesellschaft abgespalten hat. Um die soziale Gruppenzugehörigkeit zu stärken, gelten dort auch bestimmte sprachliche Normen, die den Diskurs einzigartig machen. Qualitativ kann die Sprache als emotional, manipulativ und familiär umzeichnet werden. Ergänzend hinzu kommen Merkmale wie beispielsweise eine überdurchschnittliche Verwendung des Buchstaben „Q“ oder bestimmter Emojis.
Der Vortrag zeigt die technische Grundlage der Untersuchung sowie Beispiele etlicher Merkmale, die die Sprache der Coronaleugner*innen charakterisieren und von vergleichbaren Gruppierungen unterscheiden.

Info

Tag: 04.11.2022
Anfangszeit: 08:45
Dauer: 00:30
Raum: Wiwi-Bunker — Room 4044
Track: Typology and Variational Linguistics
Sprache: de

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