Version 2.0

Lecture: „… meine Aepfel will ich schon los werden …“

Gibt es ein wollen-Futur im Deutschen?

Der Vortrag kann online unter https://bit.ly/wollen-Futur nachgeschaut werden!

„Nun, wenn Ihr nicht wollt, sagte die Bäuerin, kann ich euch nicht zwingen, meine Aepfel will ich schon los werden [...].“

In diesem exemplarischen Satz aus „Sneewittchen“ in Grimms „Kinder- und Hausmärchen“ von 1812 erscheint „wollen“ in Kombination mit dem Infinitiv funktionsanalog zu „werden“, das nach traditioneller Grammatikschreibung im Deutschen das Futur bildet.

Der Vortrag will der Frage nachgehen, wie ein solches „wollen-Futur“ beschrieben werden könnte. Dabei soll das Phänomen zunächst anhand eines knappen synchronen Vergleichs mit anderen germanischen Sprachen konturiert und hinsichtlich seiner grammatikalischen Beschreibung problematisiert werden.

Die dabei getroffenen Beobachtungen sind anschließend diachron nachzuvollziehen, indem – nach einem kurzen Blick auf frühneuzeitliche Sprachlehrwerke – vorliegende Studien für das Frühneu- (Bogner 1989) und Mittelhochdeutsche (Pfefferkorn 2005) ausgewertet und aufs Althochdeutsche ausgeweitet werden.

Insgesamt zeigt sich v.a. ein Zusammenhang des Gebrauchs von „wollen“ mit der grammatischen Kategorie Person. Da dieser Befund mit der Grammatikalisierungshypothese schwierig zu vereinbaren ist, soll zunächst das Schema „wollen + Infinitiv“ konstruktionsgrammatisch eingeordnet, aber auch davon ausgehend ein Vorschlag hinsichtlich der Kategorie „Futur“ im Deutschen überhaupt gemacht werden.

Info

Day: 2021-05-08
Start time: 10:45
Duration: 00:30
Room: green
Track: Historical & Comparative
Language: de

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