Talk: „Schaut derzeit am sympathischsten aus“: Begründungen für das Nutzen bestimmter Genderformen an österreichischen Hochschulen

Seit gendergerechte Sprache in den 1970ern zu einem prominenten Thema in gesellschaftspolitischen Diskussionen wurde, machten Linguist:innen eine Vielzahl an Vorschlägen zu möglichen sprachlichen Formen. So stehen Sprecher:innen heute mehrere Alternativen zum generischen Maskulinum zur Verfügung, mit denen sie Frauen und Menschen weiterer Geschlechter in der Sprache sichtbar machen können. Bisher wurde jedoch nur in geringem Maße erforscht, warum Sprecher:innen gewisse Strategien des Genderns nutzen (z.B. Gendersternchen statt Binnen-I).
Im folgenden Vortrag wird eine qualitative Analyse der Begründungen, die österreichische Studierende für ihre präferierte Genderstrategie angegeben haben, vorgestellt. In einem Online-Fragebogen gaben Teilnehmende an, welche Form des Genderns sie in geschriebener und gesprochener Sprache nutzten und weshalb sie diese gewählt hatten.
Eine Vielzahl an Gründen traten hervor. In geschriebener Sprache wurden besonders Einfachheit und Ästhetik genannt, wobei sich kein Muster ergab, dass eine gewisse Form als besonders einfach, bzw. besonders ästhetisch bewertete. Bestimmte Formen wurden aufgrund der Inklusion nicht-binärer Personen bevorzugt, während andere wegen digitaler Barrierefreiheit präferiert wurden. In der gesprochenen Sprache stachen neben Wunsch nach Inklusion vor allem Schnelligkeit und Mangel an alternativen Strategien als Begründungen für den Glottisschlag hervor.
Die Ergebnisse der qualitativen Analyse geben erstmals Auskunft über die Gründe von Sprecher:innen, gewisse Genderstrategien anderen vorzuziehen. Gerade im heutigen soziopolitischen Klima können sie Sprachpolitik sowie Bildungsrichtlinien informieren und sind richtungsweisend für weitere Studien im Bereich der feministischen Sprachkritik

Info

Day: 2025-05-15
Start time: 14:00
Duration: 00:30
Room: GWZ 4.216
Track: Sociolinguistics
Language: de

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