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Vortrag: Geschlechterfrage im Lichte der deutschen und polnischen tierischen Personenschimpfwörter

Menschen können sich einander mithilfe von verschiedenen sprachlichen Mitteln beschimpfen. Vor allem nutzt man dazu Schimpfwörter, die nach Pfeiffer folgendermaßen definiert werden: „Schimpfwörter sind Substantive, mit denen Personen anstatt mit ihrem Namen oder Titel in abfälliger Weise angeordnet oder benannt werden [...].“ (PFEIFFER 1996: 495). Einige von ihnen wirken schon auf den ersten Blick als beleidigend, weil sie vulgär sind. Andere wiederum scheinen neutral zu sein, aber gehören in Wirklichkeit, trotz ihres Aufbaus und tierischen Komponenten im Komponentenbestand, zu den Schimpfwörtern. Die tierischen Personenschimpfwörter werden nach Miodek als solche Schimpfwörter definiert, deren obligatorische Komponente ein Tiername ist (MIODEK 2014: 216). Überdies werden die Schimpfwörter oft geschlechtsspezifisch spezifiziert. Zuweilen werden mithilfe von bestimmten Personenschimpfwörtern junge unerfahrene Männer und andernfalls alte, hässliche und meckernden Frauen beschimpft.
In meiner Präsentation wird die Analyse der deutschen und polnischen tierischen Personenschimpfwörter nach dem Kriterium des Geschlechtes präsentiert, um zu prüfen, welche Tiernamen am meisten in den Schimpfwörtern gegen Frauen oder Männer vorkommen. Die Analyse hat überdies zum Ziel, die Vielfalt der Eigenschaften darzustellen, die bestimmten Geschlechtern in den deutschen und polnischen tierischen Personenschimpfwörtern zugeschrieben werden. Es wird auch der Frage nachgegangen, ob man eine Typologie der tierischen Personenschimpfwörter nach dem Kriterium des Geschlechts erstellen kann und demzufolge welche in den Schimpfwörtern angeprangerten Eigenschaften als typisch weiblich oder typisch männlich einzustufen sind. Auf dieser Grundlage kann man vergleichende Schlussfolgerungen in Bezug auf die Semantik der tierischen Personenschimpfwörter im Deutschen und im Polnischen ziehen. Die empirische Basis bilden die tierischen Personenschimpfwörter, die den Schimpfwörterbüchern beider Sprachen entnommen wurden und das Korpus der im Rahmen des Doktorandenstudiums an der Universität Wrocław entstehenden Doktorarbeit bilden.

Bibliographie
Keifer, Hertha (2001): Gib's ihm! Schimpfwörter gegen Männer. Frankfurt am Main. Eichborn Verlag.
Kociemba-Żulicka, Justyna (2011): Mały słownik erotyzmów polskich. Ostrów Wielkopolski: Ostrowskie Towarzystwo Naukowe.
Maulinger, Hubert (1997): Gib's ihr! Schimpfwörter gegen Frauen. Eichborn Verlag.
Miodek, Wacław (2014): „Bezeichnungen für Haustiere als Schimpfwörter im Deutschen, Polnischen und Spanischen.“ In: Łyp-Bielecka Aleksandra (Hrsg.): Mehr als Worte: sprachwissenschaftliche Studien. Katowice: Wydawnictwo Uniwersytetu Śląskiego, s. 215–234.
Pasucha, Heike (2006): Lexikon der Beleidigungen. Köln: Komet Verlag.
Pfeiffer, Herbert (1996): Das große Schimpfwörterbuch. Frankfurt am Main: Eichborn Verlag.
Stomma, Ludwik (2000): Słownik polskich wyzwisk, inwektyw i określeń pejoratywnych. Warszawa: Oficyna Wydawnicza Graf-Punkt.
Weber, Anke (2009): Die schönsten Schimpfwörter und Schmähreden. Wien: Tosa.
Zgółkowa, Halina (2004): Nowy słownik gwary uczniowskiej. Wrocław: Wydawnictwo Europa.

Info

Tag: 25.03.2022
Anfangszeit: 14:25
Dauer: 00:30
Raum: Jamala
Track: Semantik/Pragmatik
Sprache: de

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