Vortrag: QAnon in den sozialen Medien
Zur Reproduktion antisemitischer Topoi auf Facebook
Die Superverschwörungstheorie (vgl. Butter 2020: 34) QAnon bedient sich einer Reihe antisemitischer Codes und strukturellem Antisemitismus (vgl. Beirich 2021: 92). Mein Vortrag soll illustrieren, wie erschreckend deutlich antisemitische Topoi in den QAnon-Verschwörungstheorien reproduziert werden. Im Fokus dabei stehen nicht die Ideology Broker (vgl. Blommaert 1999: 9) dieser Diskursgemeinschaft, sondern kleine Akteur:innen, die im sozialen Medium Facebook unter Beiträge kommentieren.
Um zu analysieren, ob und wie sich Facebook-User:innen des QAnon Spektrums antisemitischer Codes bedienen, wird eine Diskursanalyse angewandt, die sich am DIMEAN Modell nach Warnke & Spitzmüller (2008) orientiert. Der Fokus liegt bei der intratextuellen Ebene auf der Wort- sowie auf der Propositionsorientierten Analyse und auf transtextueller Ebene auf den Topoi und der Sozialsymbolik. Die wortorientierte Analyse zeigt Schlüsselwörter, Stigmawörter, Namen sowie Ad-hoc-Bildungen auf, während im Zuge der propositionsorientierten Analyse diese Schlüsselwörter etc. in ihrem Kontext näher erläutert werden. Dadurch ist es möglich, den Implikationen eine soziale Bedeutung für die betreffende Diskursgemeinschaft zuzuschreiben. Zusätzlich wird eine Nominations- und Prädikationsanalyse (vgl. etwa Reisigl & Wodak 2009) durchgeführt. Diese dient der Verdeutlichung dessen, dass die Verschwörungstheoretiker:innen die vermeintlichen Verschwörer:innen als jüdisch imaginieren (vgl. dazu Grigat 2007: 312).
Referenzen
Beirich, Heidi. 2021. Abstrus, aber brandgefährlich: QAnon und die amerikanische Demokratie. In Heike Kleffner & Matthias Meisner (Hgg.): Fehlender Mindestabstand: Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde, 89–100. Freiburg im Breisgau: Herder.
Blommaert, Jan. 1999. The debate is open. In Jan Blommaert (Hg.): Language Ideological Debates (Language, Power and Social Process 2), 1–38. Berlin & New York: De Gruyter.
Butter, Michael. 2020. „Nichts ist, wie es scheint“: Über Verschwörungstheorien. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Grigat, Stephan. 2007. Fetisch und Freiheit. Über die Rezeption der Marxschen Fetischkritik, die Emanzipation von Staat und Kapital und die Kritik des Antisemitismus. Freiburg: Ça ira.
Reisigl, Martin & Ruth Wodak. 2009. The Discourse-Historical Approach (DHA). In Ruth Wodak & Michael Meyer (Hgg.): Methods of critical discourse analysis. 2. Aufl., 87–121. London et al.: Sage.
Warnke, Ingo H. & Jürgen Spitzmüller. 2008. Methoden und Methodologie der Diskurslinguistik: Grundlagen und Verfahren einer Sprachwissenschaft jenseits textueller Grenzen. In Ingo H. Warnke & Jürgen Spitzmüller (Hgg.): Methoden der Diskurslinguistik: Sprachwissenschaftliche Zugänge zur transtextuellen Ebene (Linguistik – Impulse & Tendenzen), 3–54. Berlin & New York: De Gruyter.
Info
Tag:
28.10.2023
Anfangszeit:
11:30
Dauer:
00:25
Raum:
Hofburg Raum 1
Track:
Applied Linguistics
Sprache:
Links:
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Laura Levstock |