Vortrag: What the Chat(-GPT)!?
Über die gesellschaftliche Konstruktion technischer Helferlein.
Dieser Vortrag beleuchtet neue Impulse für die Linguistische Pragmatik, welche durch die Veröffentlichung des neuronalen Sprachmodells ChatGPT zutage getreten sind. Anhand von explorativen Studien werden zwei Möglichkeiten zur Analyse der Wechselwirkung von Sprachgebrauch und sogenannter 'KI' dargelegt.
Die Veröffentlichung des neuronalen Sprachmodells ChatGPT markiert einen Paradigmenwechsel in der Linguistischen Pragmatik. Einerseits verdeutlicht die mediale Faszination für dieses Modell, inwiefern datenleitete Sprachmodellierungen (aus der Perspektive der medialen Öffentlichkeit) unerwartete Fertigkeiten im Bereich der Prozessierung und Generierung natürlicher Sprache verfügen. Andererseits integriert sich die sprachliche Kommunikation mit sogenannter 'künstlicher Intelligenz' ('KI') zunehmend im Schreib- und Lese-Alltag weiter Kreise der Gesellschaft.
Im Rahmen dieses Vortrags werden zwei unterschiedliche Ansätze zur linguistisch-pragmatischen Untersuchung natürlicher Kommunikation mit und durch ChatGPT diskutiert. Anhand zweier explorativer Studien wird dargelegt, inwiefern die Bedeutung neuronaler Sprachmodellierung für die Theoriebildung der linguistischen Pragmatik nicht unterschätzt werden sollte und welche Fragestellungen anhand der aus der Nutzung von ChatGPT resultierenden Datentypen beantwortet werden können.
Im ersten Teil des Vortrags wird eine Studie skizziert, welche mithilfe eines Medienkorpus vorherrschende Konzeptionen von ChatGPT in den Medien zu identifizieren sucht und beschreibt, wie über das Nutzungs- und Kommunikationsverhalten mit 'KI' in den Medien berichtet wird. Inspiriert von konstruktivistischen Sprachtheorien, welche die Wechselwirkung zwischen Benennungen und der jeweiligen Wahrnehmung des Benannten betonen (vgl. Gardt 2018), untersucht die Studie den Einfluss unterschiedlicher Benennungen für ChatGPT (z.B. Chatbot, Sprachmodell, KI, LLM etc.) auf dessen Nutzung, Beschreibung und Bewertung in der medialen Berichterstattung.
Der zweite Teil des Vortrags stellt ein sich im Aufbau befindendes Korpus vor, welches Nutzungsdaten von ChatGPT für (sprach-)wissenschaftliche Zwecke sammelt. Ziel ist es, Fragen bezüglich der natürlichen Kommunikation mit ChatGPT zu beantworten. In diesem Zusammenhang ergeben sich insbesondere Fragestellungen zur methodischen Herangehensweise an diese Textart, zur textlinguistischen Analyse solcher Texte sowie zu den Auswirkungen dieser innovativen (chatbasierten) Art zu Schreiben auf etablierte Schreibpraktiken und die Zukunft der Schriftproduktion.
Info
Tag:
27.10.2023
Anfangszeit:
12:00
Dauer:
00:25
Raum:
NIG Raum 2
Track:
Corpus Linguistics
Sprache:
de
Links:
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ReferentInnen
Sandro Wick |