Vortrag: „Code-switching und Mehrsprachigkeit in öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien:
Spracherleben und Sprachverhalten von Sprecher*innen und Zuhörer*innen bezüglich der Gefühle des Un-/Wohlseins und der Un-/Sicherheit“
Ziel dieser Studie ist es Wahrnehmungen und sprachbedingtes Verhalten von Sprecher*innen in öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien zu untersuchen, welche auf Sprache und Mehrsprachigkeit zurückzuführen sind. Zudem sollen vor allem die Gefühle des Un-/Wohlseins sowie der Un-/Sicherheit in Bezug auf Sprache und Mehrsprachigkeit, in öffentlichen Verkehrsmitteln, beleuchtet werden. Hier gibt es zwei Dimensionen, die in dieser Arbeit untersucht werden: Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln als Sprecher*innen und als Zuhörer*innen. Unter Bezugnahme des Konzeptes des Spracherlebens und Forschungsergebnissen zu Sprache und Emotionen, sowie Theorien zu Sprachideologien und Sprachregimen, untersucht die Studie, wie und ob mehrsprachige Personen mit Deutsch als Nicht-L1-Sprache und Sprecher*innen mit Deutsch als L1 entscheiden, ob sie in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Sprache sprechen oder nicht, abhängig von verschiedenen Faktoren und Situationen. Weiterhin werden die Einstellung und die unmittelbare Reaktion der Teilnehmer*innen als Zuhörer*innen nicht-deutscher Sprachen im Öffentlichen Verkehrsmitteln untersucht. Zu diesem Zweck wurden qualitative halbstrukturierte Interviews durchgeführt, bei denen 7 Nutzer*innen des öffentlichen Verkehrs in Wien ausgewählt und befragt wurden. Die Transkripte wurden analysiert und Themen und Unterthemen wurden herausgearbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Teilnehmer*innen mit einem Migrationshintergrund die Gefühle des Un-/Wohlseins sehr stark mit den von ihnen oder anderen gesprochenen Sprachen verbunden sind, während dies bei Deutsch-L1-Sprechern weniger der Fall zu sein scheint und hier eher neutrale und ambivalente Gefühle dominanter sind. Als Zuhörer*innen gibt keiner der Teilnehmer*innen an, eine negative Einstellung oder ein Unbehagen gegenüber einer Sprache gehabt zu haben, jedoch scheinen die Sprecher*innen mit einem Migrationshintergrund, sich ihres eigenen Verhaltens in dieser Situation bewusster zu sein. Darüber hinaus haben Sprecher*innen mit einem Migrationshintergrund weitere Faktoren in ihrem Umfeld genannt, die zu Gefühlen der Unsicherheit und des Unwohlseins beitragen können.
Schlüsselwörter: Mehrsprachigkeit, Code-Switching, Spracherleben, Sprache und Emotionen
Info
Tag:
27.10.2023
Anfangszeit:
15:30
Dauer:
00:25
Raum:
Hofburg Raum 1
Track:
Sociolinguistics
Sprache:
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ReferentInnen
Fatemeh Asadi Pour |