Vortrag: Okkasionelle Nominalkomposita in den Überschriften österreichischer Tageszeitungen
Eine Untersuchung der Verwendung okkasioneller Nominalkomposita in den Überschriften der österreichischen Tageszeitungen "DER STANDARD", "ÖSTERREICH" und "Kronen Zeitung" vom 05.05.2023 hinsichtlich ihres quantitativen Aufkommens und ihrer morphologischen und semantischen Qualität.
Den Gegenstand dieser Arbeit bildet die Rolle okkasioneller Nominalkomposita in den
Überschriften der drei österreichischen Tageszeitungen „DER STANDARD“,
„ÖSTERREICH“ und „Kronen Zeitung“ der Ausgaben vom Freitag, 05.05.2023. Da sowohl
Ad-hoc-Bildungen als auch Komposita Information verdichten, liegt ihre Verwendung in
Zeitungen nahe, wo die Zeichenanzahl begrenzt ist. Zuerst wurden in den Überschriften
vorkommende Nominalkomposita mithilfe des Duden-Wörterbuchs und des
Neologismenwörterbuchs des IDS auf ihre Lexikalisiertheit bestimmt; Kamen sie in keinem
der beiden Wörterbücher vor, wurden sie in den Korpus der Arbeit aufgenommen. Um zu
bestimmen, ob sich manche Begriffe, wenn auch nicht in der Alltagssprache der
Deutschsprecher:innen vertreten, als feste Bestandteile der österreichischen Pressesprache
etabliert haben, wurde der Korpus mit der Datenbank der österreichischen Zeitungen der
Austria Presse Agentur (APA) abgeglichen.
Die quantitative Untersuchung ergab, dass 7,1% aller der in den Überschriften
vorkommenden Wörter okkasionelle nominale Komposita bildeten. Dreizehn Komposita
zeigten über 1500 Treffer in der APA-Datenbank – hier fanden sich vermehrt Begriffe aus
dem Wirtschafts- und Sportbereich. Elf der untersuchten Komposita hatten weniger als zwei
Einträge, diese waren fast zur Hälfte dreigliedrig. Die qualitative Untersuchung von acht
nominalen Ad-hoc-Komposita belief sich auf die Analyse hinsichtlich morphologischer
Struktur, semantischer Qualität und Funktion im Text. Die Untersuchung ergab unter
anderem, dass die Zusammensetzung zweier Lexeme aus unterschiedlichen Sprachvarietäten
auf einen mündlichen Sprachgebrauch hindeutet, wie es bei Interviews der Fall ist. Weiters
wurde im Vergleich zweier Okkasionalismen, welche das selbe Thema behandelten,
veranschaulicht, dass der formal-morphologische Aufbau eines Kompositums zwar ident sein
kann, sich jedoch die semantische Relation zwischen den Konstituenten unterscheidet.
Die Arbeit zeigt, dass okkasionelle Nominalkomposita eine maßgebliche Rolle in der
Pressesprache spielen. Durch ihre Möglichkeit, Lexeme unterschiedlichster Art in einem Wort
zusammenzufügen, entfalten Komposita das Potential einer expressiven Stilistik und einer
semantischen Wirkkraft. Der qualitative Teil der Arbeit verdeutlicht die Relevanz eines
sprachpraxeologischen Ansatzes bei der Analyse von Determinativkomposita
Info
Tag:
26.10.2023
Anfangszeit:
15:30
Dauer:
00:25
Raum:
NIG Raum 2
Track:
Corpus Linguistics
Sprache:
de
Links:
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ReferentInnen
Astrid Fabian |