Vortrag: Wem geht noch der Arsch auf Grundeis?

Was typologische Sprachdaten über Ekmans Emotionstheorie aussagen

Ekmans Emotionstheorie besagt, dass es Basisemotionen gibt, deren Ausdruck und Erkennen allen Menschen angeboren ist. Diese typologische Studie widerspricht dieser Theorie, da sie viel Variation in dem Konzept der 'Angst' in verschiedenen Sprachen aufzeigt.

Laut Ekmans (1980, 2016) Emotionstheorie gibt es sieben grundlegende und angeborene Emotionen: Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung. Dies bedeutet, dass jeder Mensch diese Emotionen gleich ausdrückt und auch klar identifizieren kann, unabhängig von Sozialisation und Herkunft. Jeder weiß wann man Angst hat, wie sich Angst anfühlt, und wie Angst bei anderen Leuten aussieht.

In diesem Vortrag soll dies aus linguistischer Perspektive für die Emotion 'Angst' untersucht werden, da Sprache zeigen kann, wie wir unsere Erfahrungen, und darunter auch das Erleben von Emotionen, verstehen. Die Annahme ist, dass der Emotionsausdruck nicht nur auf dem Gesicht gleich sein sollte sondern auch im sprachlichen Ausdruck, dass also zum Beispiel die Emotion 'Angst' cross-linguistisch gleich konzeptualisiert wird.

Es wird sich mit folgender Forschungsfrage beschäftigt:
* Passen typologische Sprachdaten zur Emotion 'Angst' zu Ekmans Emotionstheorie?

Dazu wurden Daten aus verschiedensten Sprachen gesammelt (Koreanisch, Deutsch, Akan, Ukrainisch, ...) und verglichen, mit Hinsicht auf deren Umschreibung der Emotion.

Nach Analyse der Sprachdaten zeigt sich, dass es zwar einige Gemeinsamkeiten gibt, sich diese aber durch Sprachkontakt erklären lassen und außerdem nicht einzigartig für 'Angst' sind. Neben zwei allgemeinen Constraints gibt es zu viel Variation um von angeborenen Emotionen zu sprechen. Erlernte Emotionskonzepte, wie sie Barrett (2017) beschreibt, sind daher wahrscheinlicher.

• Barrett, Lisa Feldman. 2017. How emotions are made: the secret life of the brain. Pan Macmillan.
• Ekman, Paul, Wallace V Freisen & Sonia Ancoli. 1980. Facial signs of emotional experience. Journal of
personality and social psychology 39(6).1125.
• Ekman, Paul. 2016. What scientists who study emotion agree about. Perspectives on psychological science
11(1). 31–34.

Info

Tag: 26.10.2023
Anfangszeit: 12:00
Dauer: 00:30
Raum: Hofburg Raum 2
Track: Typology and Variational Linguistics
Sprache: de

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