Vortrag: Ein Blick auf Trash-TV, Moral und das fernsehbegleitende Sprechen

Trash-TV als populäres und zugleich umstrittenes Unterhaltungsangebot in der Fernsehlandschaft hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Präsenz erlangt. Die Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt, dass die Rezeption von Trash-TV und ihre Auswirkungen auf die Rezipient:innen vielfältig diskutiert sind – obwohl eine wissenschaftliche Betrachtung bislang nur in unzureichendem Maß erfolgte. Vor diesem Hintergrund ist der zentrale Untersuchungsgegenstand der vorzustellenden Masterarbeit die bei der Trash-TV-Rezeption stattfindende Anschlusskommunikation, welche als versprachlichter Teil des Rezeptionsprozesses Einblicke in das Erleben und Verarbeiten der Trash-TV-Rezeption erlaubt.
Auf Basis eigens erhobener Sprachdaten, die im Sinne der Gesprächsanalyse nach Deppermann (2008) ausgewertet wurden, beleuchtet die dem Vortrag zugrundeliegende Arbeit die moralischen Kommunikationsformen Klatsch und Lästern sowie die sprachliche Konstruktion sozialer Kategorien im Rahmen des fernsehbegleitenden Sprechens bei der Trash-TV-Rezeption.
Die Auseinandersetzung mit Lästern und Klatsch im Rahmen des fernsehbegleitenden Sprechens bei der Trash-TV-Rezeption zeigt, dass sich Trash-TV-Rezipient:innen der moralischen Kommunikationsformen Lästern und Klatsch bedienen und diese nutzen, um sich die dargebotenen Fernsehtexte kommunikativ anzueignen. Die Untersuchung der sprachlichen Konstruktion sozialer Kategorien durch die Trash-TV-Rezipient:innen zeigt zudem, dass Rezipient:innen im Rahmen des fernsehbegleitenden Sprechens auf soziale Kategorien und Stereotypen zurückgreifen um auf Personen zu referieren und ihnen damit einhergehend bestimmte Merkmale zuzuschreiben. Die gemeinsame Rezeption von Trash-TV-Formaten schafft für die Rezipient:innen einen Raum, in welchem moralische Urteile relativ frei geäußert werden. Die Daten zeigen, dass die Rezipierenden sowohl das Gesehene als auch durch Gespräche oder Assoziationen geweckte Themen moralisch evaluieren, zwischen der eigenen Lebens- und Erfahrungswelt und dem dargebotenen Fernsehgeschehen Vergleiche ziehen, sich selbst zum Geschehen positionieren und entsprechende Themen innerhalb der Rezipierendengruppe verhandeln.

Info

Tag: 27.10.2023
Anfangszeit: 11:30
Dauer: 00:25
Raum: Hofburg Raum 2
Track: Applied Linguistics
Sprache: de

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