Vortrag: Two languages = two selves?

Sprache und Denken in der Bilingualismusforschung

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt". Man kann kaum ein Interesse für Sprache haben und/oder Linguist:in sein ohne dieses Zitat von Wittgenstein einmal gehört zu haben. Und wer es dann schon mehrfach gehört hat, kann es irgendwann im Schlaf zitieren. Allerdings spiegelt die Anzahl der Texte, die mit diesem Zitat eingeleitet werden - ja, wie auch dieser hier :) -, wider, wie viel weiterhin darüber nachgedacht wird, ob Sprache einen Einfluss auf unser Denken hat und falls ja, wie dieser Einfluss zu definieren ist.
Hierbei bilden mehrsprachige Sprecher:innen besonders interessante Versuchspersonen, da sie es gewohnt sind, zwischen verschiedenen Sprachen und kulturellen Frames zu wechseln. Bleibt man bei Wittgensteins Wortlaut, so stoßen mehrsprachige Menschen regelmäßig an die Grenzen einer Sprache und können sich beispielsweise beim Code-Mixing dafür entscheiden, diese mithilfe einer anderen Sprache zu überwinden. 
Wenn Sprache tatsächlich unser Denken beeinflusst, denken dann mehrsprachige Personen anders, je nachdem welche Sprache sie verwenden? Wenn Sprache unser Denken nicht beeinflusst, wie lässt sich dann erklären, dass bilinguale Sprecher oft den Eindruck haben, dass ein Wechsel der von ihnen gesprochenen Sprache einen Einfluss auf ihr Denken hat? Diese und ähnliche Fragen legen nahe, dass die Erforschung des Bilingualismus entscheidend dazu beitragen kann, den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken besser zu verstehen.
Darüberhinaus werden in Diskussionen zum Thema Sprache und Denken in der Regel Beispiele auf Wort- oder Satzebene angeführt - welche Farben in einer bestimmten Sprache eine eigene Bezeichnung besitzen oder wie viele Begriffe die Inuit für 'Schnee' haben. Etwas anders, aber nicht weniger interessant, sind die Erkenntnisse der ausgewählten Studien aus der Narrations- und Emotionsforschung mit mehrsprachigen Teilnehmenden, die ich vorstellen möchte. Ein Vortrag zu sprachlicher Relativität also, der ein wenig über Sapir und Whorf hinausgehen soll.

Info

Tag: 28.10.2023
Anfangszeit: 12:00
Dauer: 00:25
Raum: Hofburg Raum 2
Track: Diverse
Sprache: de

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