Vortrag: Hure, Bitch und Schlampe: Kompliment oder Beleidigung?

Kann man Begriffe wie Hure, Bitch oder Schlampe als Kompliment meinen? Der Vortrag befasst sich mit einem potenziellen Bedeutungswandel sexualisierter misogyner Beleidigungen im Licht feministischer Bewegungen der letzten Jahre. Er geht der Frage nach, ob es etwas daran ändert, wie ein Mädchen sich fühlt, wenn es von einem Mitschüler als „Bitch“ bezeichnet wird, wenn die Rapperin Reyhan Şahin den Künstlernamen „Lady Bitch Ray“ annimmt, und kommt zu dem Schluss, dass es für einen gesamtgesellschaftlichen Bedeutungswandel noch mehr braucht.

Welche Ausdrücke genutzt werden, um andere zu beleidigen, kann viel über die Werte und Einstellungen einer Gesellschaft aussagen. Gerade Beleidigungswörter, die sich auf marginalisierte Gruppen beziehen, stehen häufig im Mittelpunkt gesellschaftspolitischer Diskurse – so auch als degradierend wahrgenommene Bezeichnungen für Frauen, die häufig sexuell konnotiert sind. Es fällt jedoch auf, dass sexualisierte misogyne Beleidigungswörter, so z.B. Schlampe, Bitch oder Hure, in den vergangenen Jahren vermehrt zu Selbstbezeichnungen umgedeutet wurden. Beleidigungen sind in hohem Maß wandelbar, was die Frage aufwirft, inwieweit diese Umdeutungen einen spürbaren lexikalischen Wandel der betreffenden Wörter vorantreiben. Eine Untersuchung von Wörterbucheinträgen und Korpora zeigt, dass die Verwendung als Eigenbezeichnung zwar innerhalb konkreter sozialer Gruppen wie feministischer Gemeinschaften oder Jugendlichen eine semantische Aufwertung zur Folge hat, diese allerdings (noch) nicht auf die gesamte Gesellschaft übergreift.

Info

Tag: 27.10.2023
Anfangszeit: 14:00
Dauer: 00:25
Raum: Hofburg Raum 1
Track: Sociolinguistics
Sprache: de

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