Vortrag: Silbeninversionssprachen in der europäischen Peripherie

ruovttogiella (nordsaamisch) und šatrovački (neuštokavisch) im Vergleich

Das Phänomen, dass Sprachformen entstehen, bei denen phonologische Wörter umsegmentiert werden – etwa mittels Silbenmetathese – ist an unterschiedlichen Orten auf der Welt unabhängig voneinander entstanden. Gut beschrieben ist unter diesen Silbeninversionssprachen z.B. das französische Verlan oder das in Argentinien verbreitete Vesre. Dabei haben diese Varietäten, zumeist als Soziolekte klassifiziert, oftmals eine subkulturelle Konnotation und strahlen (mittels Rückentlehnungen in die Standardsprache) über das Areal und soziale Milieu, in dem sie gesprochen werden, aus.

Der Vortrag untersucht explorativ zwei dieser Phänomene an der europäische Peripherie, die bislang in den zuständigen Philologien eher am Rande stattfanden oder aber gänzlich ignoriert wurden: Das nordsaamische ruovttogiella (uralisch) und das im ehemaligen Jugoslawien verbreitete šatrovački (slawisch). Dabei steht zunächst eine strukturelle Beschreibung im Vordergrund: Wie wird die Silbenmetathese vollzogen und gibt es dabei einen Vorrang der morphologischen Struktur gegenüber der phonologischen? Werden Cluster getilgt oder umsortiert und was geschieht mit Sprossvokalen und allgemeiner: Wie verhalten sich nach der Inversion Phonotaktik oder allophonische Phänomene?

Wir gehen weiter darauf ein, in welchem historisch-soziolinguistischen Kontext diese Sprachformen stehen und wie sich ihr Verhältnis zu den jeweils dominanten Varietäten erweist. Außerdem geben die beiden Fallstudien einen Ausblick auf typologische Pfadabhängigkeiten in der Herausbildung von Silbeninversionsprachen und.

Info

Tag: 10.05.2024
Anfangszeit: 16:00
Dauer: 00:30
Raum: Turtle (33.2.106)
Track: Typology and Variational Linguistics
Sprache: de

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