Vortrag: Differentielle Objektmarkierung im Arabischen
ʾiyyā-, l- und das unabhängige Pronomen als direkte Objektmarker
Ein Beginn differentieller Objektmarkierung ist bereits im Klassisch-Arabischen zu erkennen und wurde in modernen arabischen Varietäten mit einem neuen Marker bestärkt und ausgebaut.
Differentielle Objektmarkierung (DOM) wurde bereits in vielen semitischen Sprachen, wie dem Hebräischen, Aramäischen oder Amharischen, untersucht, aber auch in modernen arabischen Varietäten festgestellt. Im Nordwestsemitischen wird das direkte Objekt mit den als notae accusativi bekannten Partikeln (Hebräisch ʾeṯ, Aramäisch yat) gekennzeichnet, aber auch der Dativmarker l- wird als differentieller Objektmarker verwendet. Letzterer ist auch für verschiedene arabische Dialekte in dieser Funktion beschrieben. Die im Klassisch-Arabischen verwendete Partikel ʾiyyā- hat einen gemeinsamen Ursprung mit den differentiellen Objektmarkern im Nordwestsemitischen, wurde aber bisher selbst nicht unter diesem Aspekt behandelt. Dabei ist auch hier ganz klar DOM zu erkennen, allerdings nur in der ersten Stufe der Individuationsskala, entlang derer sich DOM ausbreitet: ʾiyyā- tritt mit pronominalen Objekten der 1. und 2. Person obligatorisch auf, bei der 3. Person optional, aber nicht mit nominalen Objekten.
In arabischen Varietäten, in denen DOM mit l- auftritt, wird dies bisher meist mit Sprachkontakteinfluss begründet. Betrachtet man das Gesamtbild, so kommt man jedoch zu dem Schluss, dass DOM schon vorher zum Arabischen gehörte. Wie in anderen semitischen Sprachen wurde das DOM-System mit Hilfe eines neuen Markers erhalten und hat sich in manchen Varietäten sogar weiter entlang der Individuationsskala ausgebreitet. In einigen Varietäten existiert sogar schon eine weitere DOM-Strategie – das unabhängige Pronomen in Objektposition.
Info
Tag:
09.05.2024
Anfangszeit:
13:30
Dauer:
00:30
Raum:
Seashell (33.4.032)
Track:
Typology and Variational Linguistics
Sprache:
de
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ReferentInnen
Nadine Bayer |