Version 1.0

Lecture: Faia, Fira, Feuga - Kulturübergreifende Übersetzung von Kunstworten in digitalen Spielen

am Beispiel der Videospielreihen Shin Megami Tensei und Final Fantasy

Die betrachteten Reihen Final Fantasy (FF, 1987 - heute) und Shin Megami Tensei (SMT, 1992 - heute) zählen zu den ältesten aus Japan stammenden und in Europa und den U.S.A. berühmt gewordenen Videospielen. Merkmale der Spiele sind Fähigkeiten der Avatare, sogenannte Zaubersprüche (beispielsweise Feuer, Eis, Aero in FF, analog dazu Agi, Bufu, Garu in SMT). Diese Sprüche tragen Pseudolexeme als Namen, die sie eindeutig identifizieren und die außerdem Verwandtschaftsverhältnisse zwischen ihnen deutlich machen. Unterschiede zwischen den beiden Reihen bestehen jedoch darin, wie die Übersetzung der Pseudolexeme in anderen Sprachen gehandhabt wird. So heißt der Grundzauber des Elements ‚Feuer‘ in FF im japanischen Original Faia, die zweitstärkste Stufe Faira und die dritte, stärkste Stufe Faiga. Die englischen Übersetzungen nutzen die Lexeme Fire, Fira und Firaga, die deutschen hingegen Feuer, Feura und Feuga. In der Lokalisation werden also semantisch verwandte Lexeme aus dem Wortschatz der jeweiligen Lokalisationssprache genutzt. Gleichzeitig werden die Flexionen weitestgehend beibehalten, jedoch an die phonetischen und grammatischen Vorgaben der Lokalisationssprache angepasst. In SMT findet dagegen keine Übersetzung statt, die Zauber des Elements ‚Feuer‘ etwa heißen japanisch wie international Agi, Agilao, Agidyne. Doch wie werden sie dann – in Japan und international –verstanden?
Die vorgestellte Arbeit untersucht die Motivation der Lokalisationsart über die Mittel der Foreignisation und Domestication. Warum wird ein Fantasiewort so benannt und nicht anders, und wie wird das Verständnis der Rezipient*innen gesichert?

Info

Day: 2019-11-30
Start time: 14:30
Duration: 00:30
Room: Schellingstr. 3 R153
Track: Diverse
Language: de

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