Version 1.0

Lecture: Vom Aufspüren argumentativer Sequenzen im Kontext von Emotionen in multilingualen Korpora

Im Sprachgebrauch beobachten wir, dass Emotionen den Gegenstand einer Diskussion darstellen können: Ihre Existenz selbst kann in Frage gestellt werden, sie können als nicht gerechtfertigt bzw. unangebracht angesehen werden oder eigene sowie die Emotionen Dritter können begründet werden. Plantin spricht hier von „argumentabilité des émotions“ (Plantin 1997: 81 zit. nach Micheli 2010: 18). Emotionen tauchen außerdem im Rahmen weiterer Argumentationen auf. Sie sind dann nicht der eigentliche Gegenstand der Argumentation, werden aber ebenfalls argumentativ gestützt.
Im Rahmen meines Dissertationsprojekts, einer sprachvergleichenden Analyse von Emotionen als Argumentationsgegenstand, werden mithilfe korpuslinguistischer Methoden argumentative Sequenzen in multilingualen Korpora ermittelt und klassifiziert.
Ziel des Projekts ist es, über die Analyse des argumentativen Kontextes eines Emotionslexems in authentischem Textmaterial die kognitive Repräsentation einer Emotion und ihre Bewertung hinsichtlich subjektiver und normativer Gegebenheiten besser zu verstehen. Analysiert wird beispielsweise wie Emotionen bestritten, begründet, gerechtfertigt und argumentativ gestützt werden. Dadurch kann auf semantische Inhalte des Emotionslexems geschlossen werden.
Im Vortrag steht die korpuslinguistische Methodik zur Ermittlung der argumentativen Sequenzen in Verbindung mit den Emotionen ANGST, WUT und FREUDE und für den daraus folgenden Aufbau eines mehrsprachigen Argumentationskorpus im Mittelpunkt. Erste Ergebnisse für das Deutsche und Französische anhand des EuroParl-Korpus werden diskutiert und mit Beispielen erläutert.

Info

Day: 2019-11-28
Start time: 14:30
Duration: 00:30
Room: Edmund-Rumpler-Straße, 9 A019
Track: Applied Linguistics
Language: de

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