Lecture: Partitivpronomen und Partitivdeterminierer in der ostbelgischen Varietät des Deutschen

Partitivpronomen, wie etwa in (1) und (2), tauchen in zahlreichen Varietäten des Deutschen auf, 
wie zum Beispiel im Hessischen (Strobel 2017), Walliser Deutsch (Strobel & Glaser 2021) aber 
auch im Niederländischen (Sleeman & Ihsane 2020; Sleeman & Luraghi 2023). Darüber hinaus 
verfügen das Luxemburgische (Döhmer 2020) sowie ostbelgische Varietäten zusätzlich über 
Partitivdeterminierer, s. (3). 
Das Paradigma der luxemburgischen Partitiva besteht aus däers/es für unzählbare 
Maskulina und Neutra im Singular, där/der für unzählbare Feminina im Singular oder Plurale, 
wobei die erst genannte Form die starke Variante darstellt, während die zweiten Formen das 
schwache Pendant bilden. In ihrer Nutzung als Pronomen besteht Variation zwischen den 
starken und schwachen Partitiva, während als Determinierer lediglich die starken genutzt 
werden können (vgl. Döhmer 2020: 98–102). 
Um die Existenz von Partitiva in den ostbelgischen Varietäten des Deutschen zu belegen 
wurde eine Datenerhebung durchgeführt, welche die Annahme bestätigte. Demnach bilden der
und däs in komplementärer Verteilung das Partitivsystem in Ostbelgien. Dabei ist ihre Nutzung 
abhängig vom Referenznomen, welches sie referenzieren (Partitivpronomen) bzw. welches sie 
spezifizieren (Partitivdeterminierer). Die Nutzung von däs ist auf unzählbare Maskulina (1) und 
Neutra (2) beschränkt, während der sowohl bei zählbaren Nomen im Plural (3,5), als auch 
unzählbaren Feminina (4) genutzt wird. Die Kongruenzbedingungen gleichen denen der 
luxemburgischen Partitiva (Genus, Numerus und Zählbarkeit/Individuierbarkeit), jedoch ist das 
ostbelgische Partitivsystem mit lediglich zwei Formen reduzierter und verfügt deshalb nicht 
über eine stark-schwach Differenzierung. 
(1) Däs haan ech noch jett. [Senf]
PRTV habe ich noch etwas.
‚Ich habe noch etwas (?
davon).‘
(2) Has du däs noch? [Mehl]
Hast du PRTV noch?
‚Hast du noch welches?‘
(3) Wu krecht mer der Tasse?
Wo kriegt man PRTV Tassen?
‚Wo bekommt man solche Tassen her?‘
(4) Kannst du mir der motbrenge ? [gesalzene Butter]
Kannst du mir PRTV mitbringen?
‚Kannst du mir welche mitbringen?‘
(5) Dan jéf mir der wéiß-er dréi. [Brötchen]
Dann gib mir PRTV weiß. PRTV drei. 
‚Dann gib mir drei von den Weißen.‘
Der Grund für die pronominale Verwendung könnte eine nominale Ellipse sein, welche 
die Nutzung des Partitivpronomens aufgrund mangelnder Kongruenzmerkmale an Quantoren 
und Adjektiven notwendig macht. Dafür spricht auch die durch Partitivpronomen ausgelöste 
Flexionsendung -er an Adjektiven (5), sowie die insgesamt flexible Satzstellung der Partitiva. 
Weitere Untersuchungen sind notwendig, um diese ersten Beobachtungen zu beweisen und 
eventuell weitere Besonderheiten aufzudecken. 
Verzeichnis
Döhmer, Caroline. 2020. Aspekte der luxemburgischen Syntax. Melusina Press. 
https://doi.org/10.26298/QJZ4-3Q96.
Sleeman, Petra & Tabea Ihsane. 2020. Convergence and divergence in the expression of 
partitivity in French, Dutch, and German. Linguistics 58(3). 767–804. 
https://doi.org/10.1515/ling-2020-0090.
Sleeman, Petra & Silvia Luraghi. 2023. Crosslinguistic variation in partitives. Linguistic 
Variation 23(1). 1–27. https://doi.org/10.1075/lv.21020.lur.
Strobel, Thomas. 2017. Pronominale Partitivität: Arealität und Mikrovariation einer 
morphosyntaktischen Variable in den Varietäten des Deutschen. Frankfurt am Main: 
Johann Wolfgang Goethe-Universität.
Strobel, Thomas & Elvira Glaser. 2021. The Rise and Fall of Partitive Markers in Some 
Germanic Varieties. In Tabea Ihsane (ed.), Disentangling bare nouns and nominals 
introduced by a partitive article (Syntax & Semantics 43). Leiden ; Boston: Brill.
Info
Day:
2023-10-26
Start time:
15:00
Duration:
00:25
Room:
NIG Raum 1
Track:
Diverse
Language:
de
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