Version 4.2
Vortrag: Dickes B – Ein lexikometrischer Blick auf Urbane Identitäten im Berliner Deutschrap
Bis 2030 werden zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Städte sind überall ein heißes Thema. Berlin, Köln, Istanbul, Lagos, São Paulo – die Liste ist unermüdlich. Schon Städtenamen lösen bei uns Gefühle aus. Wir verbinden etwas mit Städten. Wir definieren sie und sie definieren uns. Der Begriff der „Urbanen Identität“ beschreibt die Forschung zu diesem Thema. Urbanität ist auch ein großes Thema in der Musik und vor allem im Rap, der in den urbanen Ghettos von New York entstand und mittlerweile überwiegend in den urbanen Zentren der Welt blüht.
In diesem theoretischen Rahmen analysiere ich einen für diese Arbeit angelegten Korpus, der die Stadt im Kern trifft: der Berlin Rap Corpus (BRC). Der Korpus besteht aus 70 Berliner Raptexten aus den Jahren 2001 bis 2018 von mehr als 58 Rapper*innen. Methodisch stützen (i) Konkordanz- (Chronologische Häufigkeit), (ii) n-Gram- (Kombinationen von Zeichenfolgen) und (iii) Kollokationsuntersuchungen (Häufig auftretende Wortverbindungen) die Analyse. Zusätzlich füttert eine kleinskalige Qualitative Aussagenanalyse (Mattissek 2009) mit ganzen Zitaten aus den Raptexten die Erkenntnisse aus den lexikometrischen Verfahren.
Die Ergebnisse zeigen eine Vielfalt an Kategorien, in denen Rapper*innen über Berlin sprechen (z.B. Charakterisierung, Personifizierung, Glorifizierung). Die Stadt kann im Rap als treuer Wegbegleiter, multikulturelle Oase, gefährlicher Albtraum und in zahlreichen anderen Funktionen wirken. Letztlich stellen die Ergebnisse auch die Frage, welche Implikationen subjektive Wahrnehmungen, die durch linguistische Untersuchungen hervorgehoben werden können, für die Umsetzung von stadtplanerischen und -politschen Maßnahmen haben.
Info
Tag:
25.05.2019
Anfangszeit:
17:30
Dauer:
00:30
Raum:
100 / Hörsaal XIII
Track:
Applied linguistics
Sprache:
de
Links:
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ReferentInnen
Onur Özsoy |