Schedule 75. StuTS

Die Onomastik beschäftigt sich mit Namen aller Art und stellt dabei häufig Auftreten, Verwendung und Funktion derselben in den Mittelpunkt der Untersuchung. Während sog. literarische Namen in vielen Punkten bereits gut erschlossen sind, stellt die sprachwissenschaftliche Beschreibung literarischer Namen des Mittelalters weitestgehend eine Forschungslücke dar. Aus diesem Grund habe ich mich im Rahmen meiner Seminararbeit mit den folgenden Fragen beschäftigt:
1) Welche Funktionen erfüllen Namen in mittelalterlichen Texten?
2) Inwieweit unterscheidet sich der Einsatz verschiedener Namen von Textgattung zu Textgattung?
3) Inwiefern sind Methoden der Onomastik auf mittelalterliche Texte anwendbar?
4) Inwiefern lässt sich die Theorie des place-making (siehe Warnke, Busse 2014) in diesem Kontext anwenden?
Das für die Arbeit verwendete Korpus setzt sich aus ausgewählten Texten der Vorauer Sammelhandschrift (Cod 276, Mitte des 12. Jahrhunderts) zusammen, wobei ein chronikaler Text (Kaiserchronik), (bibel-)epische Texte und (Das Leben Jesu von Ava, Vorauer Alexander), ein predigthafter bzw. geistlicher (Gebet einer Frau) Text einer genaueren Analyse unterzogen wurden. Die in den jeweiligen Texten auftretenden Namen wurden nach den Kriterien Häufigkeit (textübergreifend), Herkunft, Prestige/Geschichtlichkeit und Sprachhistorie analysiert und miteinander verglichen. Auch die Theorie des place-making wurde angewendet, um die Funktion der (Orts-)Namen im jeweiligen Text zu analysieren.
In Form eines Posters soll mein Beitrag einen Einblick in das beschriebene Forschungsprojekt geben und diskutieren, inwieweit literarische Quellen für sprachwissenschaftliche Untersuchungen herangezogen werden können und inwieweit Onomastik als genuin linguistische Kompetenz die historische Literaturwissenschaft bereichert.

Info

Day: 2024-05-10
Start time: 10:20
Duration: 00:10
Room: Poster titles
Track: Historical Linguistics
Language: de

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